Leindotter im Mischfruchtanbau

Das Gold der Kelten - Leindotteröl
Vorgestellt am 17. Mai 2020 in den BR 2 "Heimatschätzen"

BR2 Hörfunk "Heimatschätze" zum Leindotteröl vom 17.05.2020

Leindotter auf den Feldern Mittelfrankens – seit dem Jahr 2013 bauen Landwirte in der Umgebung Feuchtwangens die Ölpflanze im Mischfruchtgemenge an. 

Mischfruchtanbau
Mischfruchtanbau ist der Anbau von mehreren Kulturen auf derselben Fläche, die sich gegenseitig positiv beeinflussen. Dadurch kann der Ertrag für die Landwirte erhöht werden und gleichzeitig nützt es der Umwelt und der Artenvielfalt, da keine Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen. Leindotter wirkt nämlich Unkraut unterdrückend.

Erhöhung der Artenvielfalt
Um die Artenvielfalt durch den Mischfruchtanbau in der landwirtschaftlich geprägten „Normallandschaft“ zu messen, wurden naturschutzfachliche Untersuchungen auf den Feldern durchgeführt. In einem interdisziplinären Ansatz durch Zusammenführung von Akteuren aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Vermarktung sollte Wissen über Mischfruchtanbau gewonnen, Biodiversität in der konventionellen Landwirtschaft gesteigert und neue Vermarktungswege für Produkte mit einem Mehrwert geöffnet werden.

Leindotter - die Kulturpflanze
Leindotter (Camelina sativa) ist eine alte heimische Kulturpflanze aus der Familie der Kreuzblütler (wie Senf, Raps oder Kohl). Sie stellt keine besonderen Ansprüche an den Standort und ist widerstandsfähig gegen Schädlinge und Krankheiten.

Der uns heute weitestgehend unbekannte Leindotter, war einst eine der wichtigsten Ölpflanzen in Europa. Funde belegen die Verwendung als Nahrungsmittel, besonders von den Kelten während der Eisenzeit. Leindotter wird häufig mit Lein verwechselt, wohl wegen des ähnlichen Namens. Tatsächlich aber sind Leindotter und Lein zwei unterschiedliche Pflanzen, die botanisch nicht miteinander verwandt sind. Historisch gesehen haben sich beide Kulturen zusammen ausgebreitet und entwickelt. Bevor die Vorzüge des Leidotters erkannt und genutzt wurden, zählte er jedoch als unliebsames „Unkraut“ in Leinfeldern. Eine neue Chance bekommt der Leindotter als Partner im Mischfruchtanbau.

Verarbeitung zu Leindotteröl
Ende Juli und Anfang August ernten die Landwirte. Das gedroschene Gemenge aus Getreide und Leindottersaat wird getrocknet und von Mühlen in der Region getrennt und mit feinen Siebchen gereinigt. Anschließend presst die Ölmühle mit einer Schneckenpresse den Leindottersamen zu hochwertigem Öl. Das Öl wird langsam und schonend kaltgepresst und in Flaschen abgefüllt, die dann über Vermarktungsstrukturen der „Regionaltheke – von fränkischen Bauern“ vermarktet werden.

Ausführliche Informationen zum Leindotterprojekt finden Sie unter www.alles-leindotter.de