Regionaltheke wissenschaftlich untersucht

Drei Master- und Facharbeiten wurden aktuell über die vom Verein Artenreiches Land – Lebenswerte Stadt e. V. initiierte „Regionaltheke – von fränkischen Bauern“ fertig gestellt und in der Öffentlichkeit präsentiert.

Nachbar, wir brauchen uns. Die Stadt braucht das Land und das Land braucht die Stadt, oder?... 

... Ja. Das zeigen aktuelle Untersuchungen. Eine Befragung des Masterstudienganges Regionalmanagement der Fachhochschule Weihenstephan, Abteilung Triesdorf und weitere Facharbeiten beschäftigten sich mit der Zusammenarbeit der Städte mit ihrem Umland. Die Ergebnisse belegen, dass - als Beispiel einer solchen Zusammenarbeit - eine professionelle Vermarktung regionaler Produkte in der Metropole ein Gewinn sowohl für den Ballungsraum als auch für den ländlichen Raum ist.

Die Ergebnisse der Arbeiten wurden im Rewe-Markt in Schwabach als Dankeschön für die langjährige Unterstützung des Bezirks Mittelfranken an den Bezirkstagspräsidenten Richard Bartsch übergeben. Durch die Ergebnisse wird bestätigt, dass sich das Engagement des Bezirks Mittelfranken bei der Unterstützung der Regionaltheke zur Schaffung einer guten Stadt- Umland Beziehung auszahlt.

Das Netzwerk: Im Rahmen der Masterarbeit an der Fachhochschule Weihenstephan „Untersuchung der Zusammenarbeit von Europäischen Metropolregionen und ihrem Umland – dargestellt am Beispiel des Regionaltheken-Systems in der Europäischen Metropolregion Nürnberg“ von Annegret Heckmann wurden Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verbänden und Wissenschaft befragt. Dabei wird deutlich, dass mit konkreten Kooperationen, wie es die Regionaltheke ist, Stadt-Land-Beziehungen erst im wahrsten Sinne des Wortes greifbar werden. Die Produkte, die es im Lebensmittelgeschäft im Ballungsraum zu kaufen gibt, stammen aus dem Umland, vom Nachbar nebenan. „Jedes Produkt spiegelt die Natur und die Vielfalt des Wirtschaftens wider. Die Region zu erleben, bedeutet auch, ihre Spezialitäten zu genießen.“ so Heiner Sindel, Vorsitzender des Vereins Artenreiches Land – Lebenswerte Stadt e.V. Eine solche Stadt-Umland-Beziehung bietet zudem die Möglichkeit Vertriebswege wie diverse Betriebsrestaurants zu erschließen bzw. zu erweitern.

Außerdem ist es laut den Befragten wichtig, dass z.B. die regionale Gastronomie mit originellen Rezepten die Besucher an die regionale Küche heranführt. „Schulungen von Gastronomen zum Thema Regionalität wären eine Möglichkeit“, so Bezirkstagspräsident Richard Bartsch. Auch in Schulen sollte das Thema „Region und Stadt“ mittels Lehrerschulungen und über Lehrpläne verstärkt gebracht werden. Durch eine gute Nahversorgung entstehen identitätsstiftende und wirtschaftlich positive Impulse für ländliche Räume, das bestätigen die Ergebnisse der Facharbeit „Die regionale Kreislaufwirtschaft als Strategie für nachhaltige Entwicklung – dargestellt am Beispiel der Regionaltheke in der Metropolregion Nürnberg“ von Svenja Haffner am Neuen Gymnasium Nürnberg. Die Befragung der Regionaltheken-Lieferanten ergab, dass durch den Absatz im Ballungsraum Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und in der Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse erhalten und ausgebaut werden können. So gut wie alle Erzeuger haben neben der Regionaltheke weitere Vermarktungsstrategien, wie Verkaufsstand auf dem Hof, Selbstpflückaktionen oder Bauernmärkte. Für alle Befragten jedoch ist der Absatzweg ihrer Produkte von ihrem ländlichen Standort hinein in den Ballungsraum mittels Regionaltheke ein nicht mehr wegzudenkendes Standbein ihrer Vermarktung geworden.

Auch der Imagegewinn für die Region wurde von den Interviewten als bedeutender Grund für den Anschluss an die Regionaltheke betrachtet. So misst sich der Erfolg eines Stadt-Land-Projekts nicht nur an Umsatzzahlen, sondern auch an der Erzielung eines Images der lokalen Verwurzelung und Verantwortung jenseits von grell-bunter Anonymität. Ein gutes Eigenimage der Bewohner einer Region regt zu Kreativität an und fördert die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.

Die Ergebnisse der „Unternehmensanalyse Marketing Die Regionaltheke“ von Jörg Uysmüller, Sven Schuster und Christian Basler an der Technikerschule Triesdorf zeigen zudem, dass bei aller Vielfältigkeit der verschiedenen Anbieter / Produkte und Akteure des ländlichen Raums, eine klare Marketingstrategie sehr wichtig ist. So sind bezüglich der Produktpolitik eine hohe Qualität entscheidend. Zudem geht ein regionales Produkt regelrecht in der Gastronomie, den Betriebsrestaurants, den Ladentheken und den anderen Vertriebswegen der Region unter, wenn es nicht durch ein auffälliges evtl. mit anderen regionalen Produkten einheitliches Erscheinungsbild ins Auge fällt.