Emmer-Projekt ausgezeichnet

Über Preisgelder von insgesamt 35 000 Euro konnten sich zehn vorbildliche Landnutzungsprojekte im Freistaat freuen: Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hat am gestrigen Dienstag in München die Sieger des Wettbewerbs „Zukunftsfähige Landnutzung in Bayern“ ausgezeichnet.

Einziges erfolgreiches Projekt aus dem Bezirk Mittelfranken war dabei der Beitrag „Urgetreide Emmer – genießen für das Land“, das vom Biohof Binder aus Ungetsheim/ Feuchtwangen in Zusammenarbeit mit der Regionalinitiative Artenreiches Land – Lebenswerte Stadt e.V. (ALLES e.V.) und dem Landschaftspflegeverband (LPV) Mittelfranken eingereicht worden war. Das Projekt wurde dabei in der Kategorie „Vernetzung zwischen Landwirtschaft, Kommunen, Wirtschafts- und Sozialpartnern“ mit dem zweiten Preis ausgezeichnet.

Schwerpunkte des diesjährigen Wettbewerbs „Zukunftsfähige Landnutzung in Bayern“, der bereits zum vierten Mal vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ausgeschrieben wurde, waren der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, die Vernetzung von Landwirtschaft, Kommunen, Wirtschafts- und Sozialpartnern sowie innovative Konzepte zur regionalen Vermarktung von Lebensmitteln, zum Aufbau von Produktketten und zur Nutzung regenerativer Energien. Die Jury bewertet dabei das mittelfränkische Emmer-Projekt in Zusammenhang mit dem Engagement der Familie Binder für Anbau, Verarbeitung und Vermarktung des Urgetreides als herausragende Leistung „[...] für die Attraktivität und Kultur- und Naturvielfalt einer Region sowie die mit der Vernetzung im ländlichen Raum verbundene regionale Wertschöpfung.“

Seit 2001 baut der Biohof Binder auf Initiative des Vereins ALLES e.V. und des Landschaftspflegeverbandes Mittelfranken das Urgetreide Emmer an. Mittlerweile bauen neben dem Biohof Binder sieben weitere Landwirte in der Region das gesunde und schmackhafte Emmer an. Der extensive Anbau des Zweikorns, das sich durch einen hohen Eiweiß- und Mineralstoffanteil auszeichnet, trägt dabei auch zur Erhaltung und Förderung der Agrobiodiversität und der Artenvielfalt bei. In der Feldflur bieten die Emmerfelder vor allen Dingen wichtige Rückzugsgebiete und Lebensräume für viele bedrohten Tier- und Pflanzenarten, wie Schmetterlinge, Insekten, Rebhühner oder Feldhasen.

Das Engagement von Familie Binder im Emmer-Projekt geht dabei weit über den bloßen Anbau hinaus. Während der Sohn als promovierter Agrarwissenschaftler mit dem Emmeranbau in seiner Dissertation aus wissenschaftlicher Sicht auseinandersetzte, kümmert sich der Betriebsleiter Gerhard Binder um die Produktion, während seine Ehefrau Elisabeth Binder als hauswirtschaftliche Betriebsleiterin ihr Fachwissen vor allen Dingen in die kreative Produktentwicklung fließen lässt. Hauptanliegen des ganzen Familienbetriebes ist es darüber hinaus, gemeinsam mit den ideellen und kommunalen Partnern, dem ALLES e.V. und der ortsansässigen Touristinformation Feuchtwangen, das alte, fast vergessene Urgetreide Emmer wieder verstärkt ins Verbraucherbewusstsein zu rücken. Emmerfeld - Führungen mit anschließenden Produkt - Verkostungen sowie das Angebot von „Emmer-Schlemmer-Pauschalen“ im Tourismusbereich gehören dazu ebenso wie umfangreiche Kooperationen mit Gastronomie, Mühlen, Direktvermarktern, Brauereien oder Bäckereien.

So lobt auch das Bayerische Staatsministerium in seiner Dokumentation zum Wettbewerb: „Das Emmer-Projekt der Familie Binder zeigt, dass durch ein engagiertes Zusammenspiel von Personen mit vielfältigen Ideen und unterschiedlichem Können in Verbindung mit weiteren hochmotivierten Partnern eine Landnutzung umgesetzt werden kann, die [...] erfolgreich ist.“