Biologische Vielfalt, die schmeckt!

Der Biolandhof Binder zeigte am gestrigen Donnerstag zusammen mit dem Verein Artenreiches Land – Lebenswerte Stadt e.V. (ALLES e.V.) und dem Landschaftspflegeverband (LPV) Mittelfranken bei einem Besuch am Emmerfeld der Presse und dem interessierten Publikum aus Politik- und Fachkreisen, wie gut biologische Vielfalt und kulinarische Spezialitäten zusammenpassen.

Von Mitte September bis Mitte August, also etwa 11 Monate steht das Urgetreide Emmer der Familie Binder in Ungetsheim bei Feuchtwangen auf dem Acker. In dieser Zeit wird der Acker höchstens einmal gestriegelt und ansonsten passiert nichts. Glaubt man jedenfalls. Wer einen Moment still ist, sieht und hört, dass sich eben gerade deshalb, weil das Getreide ohne Düngung und Pestiziden und dem damit verbundenen Reinfahren in den Acker wächst, sich Feldhase, Rebhuhn, Schmetterlinge, Insekten und viele andere Tiere sehr wohl fühlen. Landwirt Gerhard Binder betont, dass für die Tier- und Pflanzenwelt zwei Dinge ganz entscheiden sind. Erstens, dass sie ausreichend Platz haben, da der Emmer nicht so dicht ausgesät wird und zweitens, dass sie sich gut verstecken können, da der Emmer im Durchschnitt zwischen 1,60 und 1,80 m hoch wird.

Die wichtigen Vorteile des Emmers für die Artenvielfalt waren auch der Grund, warum ALLES e.V. zusammen mit dem LPV im Jahr 2001 Landwirte motiviert haben, das Urgetreide auszuprobieren. Mittlerweile bauen 6 Landwirte auf etwa 10 ha das Urgetreide an. „Es ist wichtig, dass in der Normallandschaft viele Möglichkeiten geschaffen werden, die dem Naturschutz dienen und zugleich gute, qualitativ hochwertige Produkte nach sich ziehen“, so Heiner Sindel, erster Vorsitzender von ALLES. Der Verbraucher muss das „Land genießen können“. Dass man das beim Emmer kann, beweisen die Produkte wie Semmeln, Kekse, Cantuccini, Bier und Schnaps, welche die Teilnehmer probieren konnten. Bemerkenswert sind hierbei die gesundheitlichen Vorteile beim Verzehr, da der hohe Anteil an Mineral-, Ballaststoffen und Eiweißen den Emmer gerade für Allergiker zu einer leckeren GetreideAlternative macht. Die Verarbeitung in der Küche ist äußerst zeitsparend, Emmerteig geht vergleichsweise schnell und Emmernudeln sind bereits nach drei Minuten Kochzeit servierfertig, erklärt Elisabeth Binder. “Hier darf man dem Emmer nicht so viel Zeit lassen, wie beim Wachsen“ schmunzelt sie.